Von einem meiner Lieblingsschreiber: Paul Celan

Seelied


Liebe, über meinem Meer
folgt mein Kahn den fremden Zeichen.
Winde, die ich dir verwehr,
lass ich in den Segeln streichen.

Truhen, die ich dir verschließ,
fahr ich, in die See zu senken.
Ruder, die ich fahren ließ,
helfen mir, den Kahn zu lenken.

Netze, die ich lang geflickt,
werf ich aus, die Nacht zu haschen -
aber seltsam und geschickt
löst dein Arm die starken Maschen.



Paul Celan
(1920 - 1970)

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