"Alle Bösartigkeit entspringt der Schwäche. Das Kind ist nur böse, weil es schwach ist. Wer alles könnte, würde niemals Böses tun."

J. J. Rousseau (1712 - 1778)

7 Kommentare:

  1. Dem widerspreche ich.

    LG
    Petros

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  2. Hm, interessante Aussage: "... Das Kind ist nur böse ..." Welches Kind er damit gemeint haben könnte? Etwa die unreifen Erwachsenen?

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  3. @Petros: Mich interessiert sehr, warum Du ihm widersprichst

    @hebamme: Die Aussage stammt aus seinem Werk "Emile - oder über die Erziehung", das ich gerade lese und er meint eigentlich das Kind in der "Urform", aber Deine Idee gefällt mir sehr gut und eigentlich noch besser..

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  4. Als ich das las, empfand ich folgendes:
    Ein Kind empfindet keine Schwäche. Ihm wird Schwäche beigebracht. Ein Kind an sich kann auch nicht böse sein. Es lernt vom Verhalten der Erwachsenen.
    Auch die zweite These halte ich für gewagt. Wenn mit Wissen und Können die Bosheit abnähme, dann müssten überspitzt ausgedrückt ja alle Bösen dumme Linkshänder sein?
    Das nehme ich aber ganz anders wahr: Bosheit kein durchaus zusammen mit Wissen und Können zunehmen!

    LG
    Petros

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  5. @Petros:
    Hm da gebe ich Dir teilweise Recht, doch Rousseau bezieht das ganze auch auf seinen Gottglauben in den Sätzen die darauf folgen: "Von allen Eigenschaften der allmächtigen Gottheit ist die Güte diejenige, ohne die man sie am wenigsten denken kann."

    Rousseau war ein Idealist, einer der extremsten seiner Spezies, das heißt er geht in seinen Ausführungen immer vom höchsten aus. Wenn Gott als absoluter Alleskönner, der Besitzer absoluter Güter ist, dann sollte man dorthin streben, den Menschen gleichsam in diese Richtung hin zur Stärke zu erziehen. (So habe ich ihn jedenfalls verstanden)
    Die Bösen, welche Du ansprichst, sind nicht stark, in dem Sinne einer allumfassenden Stärke, sondern vielleicht auf der einen Seite ausgesprochen stark, weil sie auf der anderen Seite sehr schwach sind. Die Kompensation ist meiner Meinung nach eine der Hauptursache von Bösartigkeit.
    Dem Punkt, dass dem Kind Schwäche beigebracht wird stimme ich Dir jedoch vollends zu!
    Aber wie gesagt, alles sehr idealistisch, aber ich mag das.

    schöne Grüße
    Fabian

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  6. Eine sehr interessante Diskussion.
    Aber wir sollten vielleicht stärker differenzieren.
    Welche Eltern und welche kinder (gesellschaftliche Schicht, familiäre Probleme) hatte Rousseau vor Augen, wenn er im
    18.Jhd. §das Böse§ im Kind erklärte.
    Heute durch die zwiespältige Diskussion wieviel Gene und wieviel Erziehung den Menschen ausmachen, bleibt die Frage nach der Ursache des Bösen (wenn es denn auftaucht) erneut zu besetzen.
    Auch sollten wir definieren was eigentlich mit "böse" gemeint ist.
    Das Böse braucht immer einen, der etwas macht und einen, der sagt, dass es "böse" ist.

    Das Kind, das die Maus in die Mikrowelle steckt, erwirkt ihren Tod. Einige Möglichkeiten nach der Frage, ob es "böse" gehandelt hat:
    1. Das Kind war neugierig und wollte wissen was passiert.
    2. Das Kind hasst seinen Bruder, weil er vermeintlich mehr geliebt wird, ihm gehörte die Maus.
    3. Das Kind wollte vor seinen Freunden angeben, dass er sich traut.
    4. Das Kind hat keine Lust mehr die Maus zu versorgen und hofft so, sie sangundklanglos loszuwerden.
    5. Das Kind hat im Fernsehen gesehen, wie eine Maus in der Mikro verendet und will sehen ob das wirklich so stimmt.

    ...man könnte die Reihe noch fortsetzen. Wann ist es "böse" und wo mischt sich die Schwäche ein?
    Und da hakt die Erziehung ein: Hätte der Junge auch dann, wenn seine Eltern ein ideales Vorbild, mit erklärender, liebevoller Zuwendung sich um ihn kümmernd, auch so gehandelt?
    Was ist, wenn er kein Mitleid empfindet, wenn die Maus leidet, im Gegenteil, Spaß dabei hat?
    Das Böse ist wirklich ein schlimmes Übel.

    Schöne Grüße

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  7. angebotene Erklärungen (die Thesen! von Petros und Gabriele) finde ich als sehr interessant...
    es bietet sich viel (Erziehung/Verhalten/Böse als Grundbegriff/historische und gesellschaftische
    Hintergründe etc.) zu klären und besprechen ...trotzdem lehne ich Definierung/Aussage von Rousseau ab...

    @miro

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Vielen Dank für Ihren Kommentar!