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Gezählte Tage


Wartend stehe ich nun da,
unter vielen, und doch einsam,
ich gehe unter,
die Stille ist fast zum greifen nah.

Viele sind in Gedanken woanders,
einige beten, andere stehen nur da,
die Flaggen flattern leise,
die Rächer singen abscheuliche Verse.

Ich dachte an fröhliche Tage
an meine Braut und meine Kinder,
an schöne Erinnerungen,
an die Vergangenheit und Zukunft zugleich.

Ist dieser Tag mein letzter?
Für was und für wen, kann ich nicht sagen,
verpflichtet die Ahnen zu ehren,
den Vorvätern ihr Recht auf Rache zu gewähren.

Langsam nähert sich der Feind,
Geschrei und Agonie machen sich breit,
gedankenlos gehe ich ans Werk
lösche aus, was nicht ehrenwert.

Die Nacht ist da,
Dunkelheit herrscht jetzt am Felde,
alles ist ruhig und ich,
ich bin immer noch behände.

Umklammere mich nicht mehr,
nein, nein ich bitte dich
lasse von mir ab,
weg mit deinem Zauberstab.

Ich kann nicht mehr
mein Wille ist gebrochen,
Dunkelheit umringt mich!
Das Licht erlischt jedoch nicht!

Ich versuche mich im Spagat,
es gelingt mir immer wieder,
doch ich bin satt,
trage noch immer die Welt auf meinem Rücken.

Aufwind zerbricht die Wolkendecke,
es verschwinden tote Gesichter,
dann vereinen sich die toten
und ein neuer Feind wurde geboren.

Schreckliche Bilder jagen mich,
sie stacheln und bohren
reiten auf meinen Wunden!
Wann habe ich das alles überwunden?

Außer Feinden,
ist nicht mehr von mir geblieben,
erregt kocht mein Blut,
wann endet doch endlich dieser Disput?

Und jetzt stehe ich da,
satt gegessen,
kurz verweilt
und satt gelebt.

© by Hebamme

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