It’s not like his songs are going to simply
evaporate,
but since the news I can’t stop
listening to him
on endless shuffle—familiar, yes, inside
me, yes, which means
I’m alive, or was, depending on when
you read this. Now
a song called “Sad
Song,” the last one on Berlin,
sung now from the other side, just talk,
really, at the beginning, then
the promise
or threat, I’m gonna stop wasting
my time, but what else
are we made of, especially now? A chorus
sings Sad song sad song sad song sad
song. I
knew him better than I knew my own
father, which means
through these songs, which means
not at all. They died on the same day, O
what a perfect day, maybe
at the same moment, maybe
both their bodies are laid out now in
the freezer, maybe side by side, maybe
holding hands, waiting
for the fire or the earth or the man
or the salt—
if I could I’d let birds devour whatever’s left
& carry them into the sky, but all I can do
it seems
is lie on the couch & shiver, pull a coat
over my body as if it were all I had, as if I
were the one sleeping outside, as if it were my
body something was leaving, rising up
from inside me
& the coat could hold it in
a little longer.
© by Nick Flynn
Der Tag an dem Lou Reed
starb
Es ist nicht so, als würden sich seine Lieder einfach
in Luft auflösen,
doch seit der Nachricht
kann ich es nicht sein lassen
ihn zu hören
in Endlosschleife — so vertraut, ja, in
mir, ja, das heißt
ich lebe, oder habe gelebt, hängt ganz davon ab, wann
du
das hier liest. Und jetzt
ein Lied mit dem Namen „Sad
Song“, das letzte auf dem Album „Berlin“,
erklingt nun von der anderen Seite, am Anfang
nur Worte, dann
das Versprechen
oder die Drohung Ich
werde aufhören
meine Zeit zu verschwenden, doch woraus sonst
singt Sad song
sad song sad song sad
song. Ich
kannte ihn besser als meinen eigenen
Vater, das heißt
durch diese Lieder, also
überhaupt nicht. Sie starben am gleichen Tag, oh
was für
ein perfekter Tag, vielleicht
im gleichen Moment, vielleicht
ruhen ihre beiden Körper nun im
Gefrierschrank, vielleicht
Seite an Seite, vielleicht
Hand in Hand, wartend
auf das Feuer oder die
Erde oder den Mann
oder das Salz—
wenn ich könnte, würde ich die
Vögel fressen lassen, was übrig ist
& sie in den Himmel tragen, doch alles was ich tun
kann
so scheint es,
ist auf der Couch zu liegen und zu zittern, einen Mantel
über meinen Körper zu ziehen, als wäre er alles was ich noch habe, als wäre ich
derjenige, der außerhalb schläft, als wäre
es mein
Körper, den etwas verlässt, etwas,
das aus meinem
Inneren hochsteigt
& der Mantel könnte es vielleicht
etwas länger drinnen
halten.
(Übersetzt von Fabian Tietz mit freundlicher Unterstützung von Gabriele Brunsch)
Lou Reed "Animal Serenade" Live Konzert 24. Juni 2003
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